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4-2022.11.27-Gastraum

Herbstwanderung um den Hirschberg in Wickenrode

Wir trafen uns um 10.00 Uhr am Clubhaus, um mit zwei Fahrzeugen nach Wickenrode zu fahren. So wie bei den letzten Wanderungen war der Teilnehmerkreis auf Grund von Krankheit und Urlaub sehr übersichtlich.
Bei bedecktem Himmel und 7 Grad Außentemperatur fuhren wir über die B7 nach Wickenrode und parkten in der Nähe unseres heutigen Wanderziels, der Gaststätte „Goldener Adler“.

Die Sonne versteckte sich zwar hinter einer geschlossenen hellen Wolkendecke, versuchte aber ständig ein bisschen durchzubrechen. Es war windstill und deswegen besonders angenehm zu wandern, also bestes November-Wanderwetter. Wir starteten bei 350 Höhenmetern in südlicher Richtung mit Blick auf unseren heutigen Wanderberg, den zirka 640 Meter hohen „Hirschberg“. Es ging auf einer asphaltierten Straße sofort steil bergauf – eine „Davor Wanderwertung“. Bald hatten wir die letzten Häuser hinter uns gelassen und stiegen ständig weiter bergauf. Die munteren, aber zunehmend ruhiger werdenden Gespräche unterwegs, ließen uns die Anstrengungen des Aufstiegs „fast“ vergessen.

Unser Gesprächsthema Nummer eins war die aktuelle Energiesituation und die sich abzeichnenden Kostensteigerungen in der nächsten Zeit. Da links und rechts unseres Weges große Holzmengen zum Abtransport lagerten, malten wir uns aus, dass ein solch größerer Holzvorrat gut helfen würde, die Heizkosten im Griff zu behalten. Das hilft aber nur, wenn die Gestehungskosten nicht aus dem Ruder laufen, was aktuell der Fall ist. Man zahlt schon 200 Euro und mehr für die Anlieferung eines Kubikmeter Scheitholzes vor die Haustür. Damit kann man keine Energiekosten mehr sparen, das Feuer im Ofen oder im Kamin ist dann ein Luxus-Vergnügen. Wer es mag und es kann, der wird sich das auch im überschaubaren Rahmen „gönnen“. Unter uns gibt es sogar solche „Holzbarone“, die bis zu 20 Kubikmeter dieses „Natur-Golds“ zu Hause angehäuft haben! 

Nach knapp 4 Kilometern erreichten wir eine schöngelegene „adventlich geschmückte“ Wanderhütte. Von hier aus hatten wir einen wunderbaren Fernblick von Osten bis Westen über die immer noch reichlich belaubten Berge. Im Dunst konnten wir westlich von uns am Horizont das Kasseler Becken ausmachen.

Wir marschierten dann in einem großen Bogen um den Gipfel des „Hirschbergs“ in nord-östlicher Richtung. Der gut befestigte Weg führte uns langsam talwärts. 

Links und rechts des Weges konnten wir an mehreren Stellen tiefe Mulden im Gelände ausmachen, die mit Zäunen weiträumig abgesperrt waren. Schilder wiesen darauf hin, dass dort Einsturzgefahr bestand und die Bereiche nicht betreten werden dürfen. Die Ursachen für die Absenkungen sind am Untergrund des Berges zu suchen. Hier wurde bis zum Jahr 2003 über 400 Jahre lang Braunkohle abgebaut, was große Löcher in den Berg fraß. Diese riesige Braunkohleabbaufläche wurde mit Abraum vom A-44-Tunnel Hirschhagen verfüllt. Dafür waren 150.000 Hinfahrten und 150.000 Rückfahrten von der Tunnelbaustelle bis zum Hirschberg erforderlich. Pausenlos fuhren die schweren Lkws mit ihrer 10 Kubikmeter Erdaushub auf der Ladefläche. Das Material einer Ladung wog dabei zirka 20 Tonnen. 54 Lastwagen fuhren Tag für Tag jeweils 10 Touren, was seinerzeit eine große Belastung für die betroffenen Kommunen darstellte. Mit dem Material wurden die durch den Kohleabbau entstandenen Schluchten wieder aufgefüllt und die Wunden im Gelände wieder geschlossen. Das war der positive Teil dieser Maßnahme.

Am Fuße des Hirschbergs überquerten wir bei 445 Höhenmeter die Landstraße B451 (Großalmerode/Wickenrode) in nördlicher Richtung. Auf wechselnden Wegen von gut ausgebauten bis schwierigen Fußpfaden liefen wir in südlicher Richtung, parallel der Landstraße in Richtung Wickenrode. Nach gut zwei Kilometern hatten wir das Örtchen erreicht und es trennten uns nur noch wenige Minuten von der Gaststätte “Zum Goldenen Anker“.

Hier erwarteten uns bereits zwei „Fußkranke Wanderfreunde“, die mit dem Pkw angereist waren, um uns zu treffen.Wie gewohnt hatten wir eine ausgezeichnete Stimmung und ließen uns die Speisen und Getränke „gut munden“. Auf Grund des hohen Preises von 41,90 € für eine Portion Gans war die Teilnahme an dem sonst so „traditionellen Gänseessen“ unserer Wandergruppe mit nur zwei Portionen Gans eigentlich kein „Gänseessen“ im üblichen Sinn. Nichtsdestotrotz war die übrige alternative Speisenversorgung wieder einmal ausgezeichnet und der Service wie gewohnt freundlich und flott.

Jede gesellige Runde geht einmal zu Ende, so auch diese.  Nach knapp zwei Stunden Aufenthalt verließen wir gutgelaunt den gastlichen Ort. 

Es war inzwischen unangenehm kalt geworden und wir waren froh, dass unsere Autos nur ein paar Schritte entfernt geparkt waren. Wir machten uns nach einer wiederum sehr schönen Wanderung, bei äußerst angenehmen Temperaturen und nach einer geselligen Mittagsrunde wieder auf den Weg nach Kassel. Zufrieden mit unserer Wanderleistung, leichtes Ziehen in den Waden und dem Gefühl wieder einmal etwas für das Gemüt und die Gesundheit getan zu haben, erreichten wir Kassel. Danke an die Organisatoren, die Teilnehmer der Wanderung und an die Wanderkasse für ihre Beiträge zu dieser Wanderung!