2-2022.19.16-Gruppe-Waldfreundehaus-2

Früh-Herbstwanderung zum Naturfreundehaus

Um 09.30 Uhr traf sich, urlaubs- und krankheitsbedingt, ein kleiner Kreis Wanderfreunde an der Bushaltestelle Dennhäuser Straße, um mit dem Bus von hier über die B7 zur Bushaltestelle „Kiliansblick“ zu fahren, dem Ausgangspunkt der Wanderung. Die Organisation und die „Reiseleitung“ lag diesmal bei Wolfgang. Nach Wolfgangs Begrüßung stiegen wir in den Bus und waren kurz nach 10.00 Uhr am Kiliansblick. Der Himmel war grau verhangen, aber es war trocken. Bei zirka 300 Höhenmetern ging es in südlicher Richtung gut 5 Km stetig leicht bergauf. Die Temperatur erhöhte sich langsam auf 15 Grad. 

Unser erstes Wandererlebnis hatten wir, als wir am Windpark Söhre vorbei marschierten. Die riesigen Windräder beeindruckten uns schon von Weitem durch die Brumm- und Windgeräusche der gigantischen Flügel. Unter dem Winddruck bogen sie sich stark nach hinten und erzeugten aus der Nähe ein schon fast stürmisches Rauschen. Hier wurde aktuell viel grüner Strom für unser Netz erzeugt. Das ist gut, gut ist es auch, dass die Windräder nicht vor unseren Häusern stehen! Wolfgang holte gleich einige Handy-Bilder hervor, die er selbst beim Bau eines der Windräder geschossen hatte. Auf einem Foto stand eine Person vor der noch am Boden stehenden Turbinen-Kabine, die Höhe der Kabine von gut drei Metern überraschte uns dabei. Vom Boden aus sieht man der Kabine diese Größe nicht an.

Links und rechts unseres Weges standen gesunde Laubbäume in einem „frühherbstlichen Gewand“. Wir konnten erahnen, wie die leichten Färbungen in ein bis zwei Wochen aussehen würden. Es deutete sich überall eine herbstliche Farbenpracht an. Immer wieder sahen wir, auf dem gut befestigten Waldweg, Stapel von geschlagenem Holz, das auf seinen Abtransport wartet und die Baubranche mit immer höher steigenden Holzpreisen verunsichert. Vor nicht allzu langer Zeit wurde dieses Holz mangels Nachfrage noch nach China „vertickt“, jetzt ist es fast Gold wert. So ändern sich die Zeiten, auch in unserem Wald.

Als wir bei zirka 400 Höhenmetern den höchsten Punkt unserer Wanderung erreicht hatten, lud eine Wanderhütte zur kurzen Rast und einem „Williams-Snack“ ein. Gut gestärkt und gut gelaunt ging es nun ständig bergab unserm Wanderziel entgegen. Die Sonne kam immer wieder aus den Wolken hervor und sorgte nun für „herrliche Wanderstimmung“.

Die lebhaften Gespräche unterwegs drehten sich oft um das Thema Energie. Fast jeder hatte eigene Ansichten wie weit seine Bereitschaft geht, sich einzuschränken oder welche Maßnahmen er ergreift, um unnötige hohe Kosten zu vermeiden.  Wir waren uns alle einig, dass wir bisher noch nie eine solche Herausforderung für unsere Gesellschaft und unsere Familien hatten. 

Wir alle hoffen, dass die Energiekrise bald eingedämmt werden kann und der Krieg vor unserer Haustür zu Ende geht.

Bald öffnete sich der Wald und wir gingen am Waldrand Richtung Norden bei herrlichem Sonnenschein und einem fantastischen Weitblick über Wellerode hinaus. Nun folgten wir der Trasse der ehemaligen Söhrebahn. Hier hatten in 1910 drei Gemeinden und zwei Unternehmen eine Normalspur-Bahnstrecke errichtet, über die Braunkohle und Basalt von Wellerode zum Bahnhof Bettenhausen transportiert wurde. Gegen 1970 erlosch das Interesse an der Nutzung der Bahn. Die Linie wurde eingestellt und die Trasse wird heute gerne als Rad- und Wanderweg genutzt.

Nach 10 Km erreichten wir bei herrlichem Wetter auf 250 Höhenmetern unser Wanderziel – den Festplatz Vollmarshausen. Hier erwarteten uns Doris und Anne, die aus gesundheitlichen Gründen mit dem Auto gekommen waren. Nach einem kurzen Anstieg lag das „Naturfreundehaus“ vor uns. Eingebettet in alte Baumbestände zeigte sich ein Ausflugsziel mit seiner tollen Infrastruktur zum Feiern. Platz für 100 Gäste und mehr sowie eine Waldbühne lassen erahnen, was hier los ist, wenn im Sommer mit Live-Musik gefeiert wird.

In der rustikalen Gaststätte stieß Jürgen zu uns. Er hatte es sich nicht nehmen lassen auf Gehhilfen (Krücken) gestützt uns zu treffen. Bravo für diesen Einsatz! Die Bewirtung fiel mangels geeigneter Vorräte sehr knapp aus. Während es an Getränken nicht fehlte, konnte die Küche uns nur mit einem Imbiss aus Kartoffelsalat und kleinem Würstchen versorgen. Obwohl der Wirt sehr freundlich war und uns auch noch ein Schnäpschen spendierte, konnte er unseren „Wanderhunger“ nach etwas Richtigem nicht befriedigen. Wir entschlossen uns nach Kassel zu fahren und dort einen geeigneten Ort für unseren Mittagstisch zu finden. Es ging allerdings schon stark auf 14.00 Uhr zu, das heißt, dass es schwierig werden könnte, eine Gaststätte mit geöffneter Küche zu finden. 

Um es abzukürzen, wir „landeten“ in der Gaststätte „Zum Langen Feld“. Hier hatte Christa kurzfristig, noch von zuhause aus, eine Reservierung vorgenommen. Auf der Terrasse „Zum Langen Feld“, im Sonnenschein, bei angenehmen Temperaturen konnten wir nun in geselliger Runde gut Speisen und Getränke zu uns nehmen. Christa war, trotz ihres Handicaps, auch noch dazu gekommen. Die freundliche Bedienung, die gute Bewirtung und unsere ausgesprochene Bomben-Stimmung bildeten einen schönen Abschluss unseres Wandertages.

Wir danken Wolfgang für die Organisation der schönen Wanderung, deren Ablauf sich gegen Ende hin verselbständigt hat und Christa für ihre Reservierung der Gaststätte. Diese Wanderung war sicherlich eines der aufregendsten und unterhaltsamsten Gruppenerlebnisse bisher. Danke an Alle für ihren Beitrag – So geht Gemeinschaft!