Wir trafen uns um 10.00 Uhr am Clubhaus, um mit zwei Fahrzeugen nach Wickenrode zu fahren. So wie bei den letzten Wanderungen war der Teilnehmerkreis auf Grund von Krankheit und Urlaub sehr รผbersichtlich.
Bei bedecktem Himmel und 7 Grad Auรentemperatur fuhren wir รผber die B7 nach Wickenrode und parkten in der Nรคhe unseres heutigen Wanderziels, der Gaststรคtte โGoldener Adlerโ.
Die Sonne versteckte sich zwar hinter einer geschlossenen hellen Wolkendecke, versuchte aber stรคndig ein bisschen durchzubrechen. Es war windstill und deswegen besonders angenehm zu wandern, also bestes November-Wanderwetter. Wir starteten bei 350 Hรถhenmetern in sรผdlicher Richtung mit Blick auf unseren heutigen Wanderberg, den zirka 640 Meter hohen โHirschbergโ. Es ging auf einer asphaltierten Straรe sofort steil bergauf โ eine โDavor Wanderwertungโ. Bald hatten wir die letzten Hรคuser hinter uns gelassen und stiegen stรคndig weiter bergauf. Die munteren, aber zunehmend ruhiger werdenden Gesprรคche unterwegs, lieรen uns die Anstrengungen des Aufstiegs โfastโ vergessen.
Unser Gesprรคchsthema Nummer eins war die aktuelle Energiesituation und die sich abzeichnenden Kostensteigerungen in der nรคchsten Zeit. Da links und rechts unseres Weges groรe Holzmengen zum Abtransport lagerten, malten wir uns aus, dass ein solch grรถรerer Holzvorrat gut helfen wรผrde, die Heizkosten im Griff zu behalten. Das hilft aber nur, wenn die Gestehungskosten nicht aus dem Ruder laufen, was aktuell der Fall ist. Man zahlt schon 200 Euro und mehr fรผr die Anlieferung eines Kubikmeter Scheitholzes vor die Haustรผr. Damit kann man keine Energiekosten mehr sparen, das Feuer im Ofen oder im Kamin ist dann ein Luxus-Vergnรผgen. Wer es mag und es kann, der wird sich das auch im รผberschaubaren Rahmen โgรถnnenโ. Unter uns gibt es sogar solche โHolzbaroneโ, die bis zu 20 Kubikmeter dieses โNatur-Goldsโ zu Hause angehรคuft haben!
Nach knapp 4 Kilometern erreichten wir eine schรถngelegene โadventlich geschmรผckteโ Wanderhรผtte. Von hier aus hatten wir einen wunderbaren Fernblick von Osten bis Westen รผber die immer noch reichlich belaubten Berge. Im Dunst konnten wir westlich von uns am Horizont das Kasseler Becken ausmachen.
Wir marschierten dann in einem groรen Bogen um den Gipfel des โHirschbergsโ in nord-รถstlicher Richtung. Der gut befestigte Weg fรผhrte uns langsam talwรคrts.
Links und rechts des Weges konnten wir an mehreren Stellen tiefe Mulden im Gelรคnde ausmachen, die mit Zรคunen weitrรคumig abgesperrt waren. Schilder wiesen darauf hin, dass dort Einsturzgefahr bestand und die Bereiche nicht betreten werden dรผrfen. Die Ursachen fรผr die Absenkungen sind am Untergrund des Berges zu suchen. Hier wurde bis zum Jahr 2003 รผber 400 Jahre lang Braunkohle abgebaut, was groรe Lรถcher in den Berg fraร. Diese riesige Braunkohleabbauflรคche wurde mit Abraum vom A-44-Tunnel Hirschhagen verfรผllt. Dafรผr waren 150.000 Hinfahrten und 150.000 Rรผckfahrten von der Tunnelbaustelle bis zum Hirschberg erforderlich. Pausenlos fuhren die schweren Lkws mit ihrer 10 Kubikmeter Erdaushub auf der Ladeflรคche. Das Material einer Ladung wog dabei zirka 20 Tonnen. 54 Lastwagen fuhren Tag fรผr Tag jeweils 10 Touren, was seinerzeit eine groรe Belastung fรผr die betroffenen Kommunen darstellte. Mit dem Material wurden die durch den Kohleabbau entstandenen Schluchten wieder aufgefรผllt und die Wunden im Gelรคnde wieder geschlossen. Das war der positive Teil dieser Maรnahme.
Am Fuรe des Hirschbergs รผberquerten wir bei 445 Hรถhenmeter die Landstraรe B451 (Groรalmerode/Wickenrode) in nรถrdlicher Richtung. Auf wechselnden Wegen von gut ausgebauten bis schwierigen Fuรpfaden liefen wir in sรผdlicher Richtung, parallel der Landstraรe in Richtung Wickenrode. Nach gut zwei Kilometern hatten wir das รrtchen erreicht und es trennten uns nur noch wenige Minuten von der Gaststรคtte โZum Goldenen Ankerโ.
Hier erwarteten uns bereits zwei โFuรkranke Wanderfreundeโ, die mit dem Pkw angereist waren, um uns zu treffen.Wie gewohnt hatten wir eine ausgezeichnete Stimmung und lieรen uns die Speisen und Getrรคnke โgut mundenโ. Auf Grund des hohen Preises von 41,90 โฌ fรผr eine Portion Gans war die Teilnahme an dem sonst so โtraditionellen Gรคnseessenโ unserer Wandergruppe mit nur zwei Portionen Gans eigentlich kein โGรคnseessenโ im รผblichen Sinn. Nichtsdestotrotz war die รผbrige alternative Speisenversorgung wieder einmal ausgezeichnet und der Service wie gewohnt freundlich und flott.
Jede gesellige Runde geht einmal zu Ende, so auch diese. Nach knapp zwei Stunden Aufenthalt verlieรen wir gutgelaunt den gastlichen Ort.
Es war inzwischen unangenehm kalt geworden und wir waren froh, dass unsere Autos nur ein paar Schritte entfernt geparkt waren. Wir machten uns nach einer wiederum sehr schรถnen Wanderung, bei รคuรerst angenehmen Temperaturen und nach einer geselligen Mittagsrunde wieder auf den Weg nach Kassel. Zufrieden mit unserer Wanderleistung, leichtes Ziehen in den Waden und dem Gefรผhl wieder einmal etwas fรผr das Gemรผt und die Gesundheit getan zu haben, erreichten wir Kassel. Danke an die Organisatoren, die Teilnehmer der Wanderung und an die Wanderkasse fรผr ihre Beitrรคge zu dieser Wanderung!