Für unsere Wanderung im Juli 22 hatten sich Christa und Davor eine besonders reizvolle Landschaft ausgesucht. Unser Weg sollte uns durch das „Gläsnertal“ bei Nieste führen. Schon einige Tage vorher war zu diesem Zeitpunkt der Beginn einer Hitzewelle, mit Temperaturen von deutlich über 30 Grad, angekündigt worden. Wir hatten Glück, die Hitzewelle begann erst am Montag, sodass wir am Sonntag davon noch verschont blieben.
Wir trafen uns um 09.30 Uhr am Clubhaus. Christa begrüßte uns und Davor erklärte kurz den geplanten Tagesablauf. Die Temperatur lag noch knapp unter 20 Grad und sollte im weiteren Tagesverlauf deutlich unter 30 Grad liegen. Dies und der blaue Himmel mit ein paar kleinen Wolken versprachen optimale Wanderbedingungen. Die kleine Gruppe machte sich mit zwei Pkws auf zur „Königsalm“ in Nieste.
Wir starteten auf dem Wanderparkplatz vor der „Königsalm“ bei 313 Höhenmeter Richtung Osten, vorbei an unserem späteren Wanderziel, der „Königsalm“. Auf einer Asphaltstraße ging es stetig leicht bergauf. Unsere Stimmung war gut und wir freuten uns über das großartige Wanderwetter. Links und rechts der Straße säumten saftig grüne Laubbäume unseren Weg. Hier und da war sogar noch ein kleiner mit Wasser aufgefüllter Tümpel zu sehen. Von der derzeit überall herrschenden Trockenheit war hier wirklich nichts zu sehen, was wohl daran lag, dass wir uns auf der Nordseite, im Schattenbereich, des 420 Meter hohen „Pferdekopfs“ befanden. Inzwischen hatten wir die asphaltierte Straße verlassen und wanderten auf einem gut geschotterten Weg weiter ostwärts. Linker Hand, hinter einer grünen Wand, zog sich im Tal die „Nieste“, die wir nun bachaufwärts begleiteten. Da wir bei ausgelassener Stimmung und vielen Gesprächen zügig vorankamen, keine „Davor Bergwertung“ unseren Schnitt verwässerte, hatten wir in knapp zwei Stunden unser Zwischenziel erreicht. Auf einer Wegkreuzung inmitten einer großen Lichtung fanden wir auf frisch geschnittenen Fichtenstämmen ein schattiges Plätzchen zum Rasten. Jetzt wurde die Wegzehrung und die Getränke aus den Rucksäcken geholt und eine gemütliche Pause nahm ihren Lauf. Christa verteilte dann noch an alle frisches Obst aus ihrer Tupperdose. Jeder kann sich sicher vorstellen, wie gut es uns allen ging. Herrlich entspannte Brotzeit in der grünen Natur mit besonders lieben Weggefährten.
Davor, der die Durchschnittsgeschwindigkeit immer im Auge hatte, mahnte dann bald zum Weitermarsch. Frisch gestärkt und „beseelt“ von der Umgebung führte uns unser Weg nun Richtung Westen. Das heißt, dass wir in einigen hundert Metern Abstand wieder parallel zum bisherigen Weg zurückliefen. Nun aber in einem Naturschutzbereich auf einem engen Waldpfad. Hier und da zeigte sich die Nieste im unter uns liegenden Tal. Wir wanderten am Fuße der 470 Meter hohen „Hausfirste“ entlang. Da diese Seite des Berges nicht im Schatten lag, sondern der Sonne zugewandt war, bot sich hier ein völlig anderes Landschaftsbild als zu Beginn unserer Wanderung. Rechts von uns zeigten sich große Brachflächen übersät mit Baumstümpfen und weitgehend trockenem Bodenbewuchs. Ein Schadbild, was uns in der letzten Zeit immer wieder begegnet ist, und uns den Zustand unserer Wälder dramatisch vor Augen führt.
Auf dem neuerdings für schwerere Transport- und Erntefahrzeuge geschotterten Waldweg, waren in langen Holzstapeln hunderte von Raummetern Fichtenstämme zum Abtransport aufgestapelt.
Bald darauf verließen wir diesen Weg und folgten einem Waldpfad, der uns näher an die Nieste und das schmale Niestetal führte. An einigen Stellen sahen wir unter unserem Pfad vereinzelt kleine Gebäude-Ansiedlungen. Die Standorte sind geschützte Bodendenkmäler früherer regen Geschäftstätigkeiten in diesem Tal. Auf Informationstafeln wird erklärt, dass man sich hier auf dem „Eco Pfad Archäologie Gläsnertal“ befindet. Interessierte können über die früheren Rahmenbedingungen der Glasherstellung sowie die gesellschaftliche Stellung der Gläsner informieren. Es werden Einblicke in die vorindustrielle Industrie- und Technikgeschichte der Region gegeben, in der die Glasherstellung bis in die Neuzeit eine wichtige Rolle spielte. Am Rande eines Naturschutzgebietes befindet man sich hier auch in einem der landschaftlich schönsten Gebiete des Kaufunger Waldes. Bevor unser Weg bergauf Richtung „Königsalm“ führte, fanden wir noch ein schattiges Plätzchen an der Nieste, an dem wir kurz verweilten.
Wir verließen nun den schattenspendenden Wald und begannen am Rande der Stadt Nieste unseren Aufstieg zur „Königsalm“. Hier erlebten wir all das, wovon wir bisher weitgehend verschont geblieben waren: Den „Davor Aufstieg“, den Weg übers freie Feld in praller Sonne und eine Temperatur um 30 Grad. Jetzt wurde es still in der Gruppe. Hier und da hörte man kleinlaut, wann sind wir denn nun endlich da, jetzt reichts aber! Nach 15 Kilometern wurden die letzten Kräfte mobilisiert und der letzte Teil der ansonst entspannten Wanderung in Angriff genommen. Als unsere „Reiseleitung“ sagte, bald haben wir es geschafft, lag urplötzlich die „Königsalm“ direkt vor uns. Christa hatte einen Tisch für uns unter einem großen Sonnenschirm reserviert, von wo aus wir einen herrlichen Blick auf Nieste und seine Umgebung hatten. Obwohl die Gaststätte gut besucht war, klappte die Bewirtung mit Getränken und Speisen sehr gut. Damit konnten wir eine wunderschöne Wanderung im geselligen Rahmen ganz entspannt ausklingen lassen. Ich bedanke mich bei Christa und Davor für die Organisation und Wanderführung und bei allen anderen für ihren positiven Beitrag zum Gelingen der Wanderung. Um 16.00 Uhr waren wir alle heil und etwas „groggy“ wieder zu Hause. Schön war´s!