Abfahrt 09.30 Uhr am Clubhaus Richtung Quenteln, wo wir um 10.00 Uhr auf dem Wanderparkplatz Grundmühle, am Rande von Quenteln, eintrafen.
Hier informierte uns Davor über die von ihm geplante Route, den Wanderweg K22, den wir gegen die übliche Wanderrichtung laufen und gegen 13.00 Uhr in die Gaststätte „Lachshuhnklause“ einkehren würden.
Nach zirka 500 Metern Anmarsch auf befestigter Straße und Waldweg standen wir vor einem bewaldeten steil aufragenden Bergrücken, dessen Ende nicht zu sehen war. Als wir unseren Anstieg beginnen wollten, kam uns eine Gruppe von Mountainbiker mit quietschenden Rädern, hochkonzentriert auf dem abschüssigen Fahrweg entgegen, unserem geplanten Aufstieg. Wenn die da runterkommen, dann kommen wir da auch hoch, dann kann unser Aufstieg ja nicht so schwierig werden – dachten wir!
Schon auf den ersten Metern zeigten sich die Herausforderungen, die uns erwarteten. Auf dem Fußweg, der von den Reifen der Mountainbikern an manchen Stellen regelrecht abgeschliffen waren, hatte das Profil unserer Wanderschuhe nur wenig Halt. Gefühlt ging es für uns fast senkrecht nach oben. Vereinzelt boten einige junge Bäume am Rand des Pfades für einen kurzen Moment Halt. Jetzt war allen bewusst – das wird die größte Herausforderung aller bisherigen Wanderungen. So war es nicht verwunderlich, dass auf Grund der bisherigen Anstrengung und hohen Konzentration einige eine Umkehr erwogen. Da wir aber inzwischen zirka 250 Meter „aufgestiegen“ waren, war der Rückweg nach unten keine wirkliche Option mehr, da sich ein Abstieg noch schwieriger als ein weiterer Aufstieg gestalten würde. Also gab es nur eine sinnvolle Option – weiter aufwärts! Dabei wurden die „Schwächeren“ von den „Stärkeren“ bestmöglich unterstützt. In einem Fall halfen die beiden kräftigsten Wanderfreunde gemeinsam einem schwächelnden Teilnehmer den Aufstieg zu bewältigen. Als alle oben angekommen waren, hatten wir auf einem Kilometer zirka 120 Höhenmeter überwunden, was für die „Davor-Bergwertung“ alles Bisherige in den Schatten stellt und den 1. Platz aller Bergwertungen bedeutet. Dieser Rang wird vermutlich nicht mehr eingestellt werden!

Auf dem Bergrücken angekommen, wand sich unser Pfad durch einen blätterlosen, aber trotzdem herrlichen Frühlingswald. Obwohl die Temperatur nur knapp über Null Grad lag, erwärmte die durch die Buchen scheinende Sonne unsere Körper und Herzen.
Nach knapp 4 Kilometern verließen wir den Wald und folgten dem von Wiesen und Äckern gesäumten gut ausgebauten P22. Im Nord-Osten lag das Naturschutzgebiet Heubruchwiesen. Im Osten lag an einen Berghang angeschmiegt der kleine Ort „Eschenstruth“ mit unserem Einkehrziel „Zur Lachshuhnklause“. So wie geplant trafen wir gegen 13.00 Uhr dort ein.

In der kleinen, familiengeführten urigen Gaststätte, die ihren Namen von den dort lebenden, lachsfarbenen „Lachshühnern“ hat, war im größeren Teil des Restaurants ein Tisch für uns vorbereitet. Im Kamin knisterte ein lebhaftes Feuer, was den Raum angenehm aufgewärmt hatte. Wir, „die aus der Kälte kamen“, fühlten uns sofort wohl und aufgehoben. Die 76jährige Besitzerin trat forsch und freundlich auf. So wurde rasch ein freundliches Verhältnis zwischen Wirtin und Gästen aufgebaut. Schnell waren die Getränke geordert und mit Davors Unterstützung serviert. Ebenso zügig ging es mit dem Mittagessen vonstatten. Wir hatten eine prima Stimmung. Es wurde geflaxt und gelacht.

Im Anschluss an das Essen wurden Vereinbarungen zu unserer Wochenend-Wanderung getroffen. Schnell einigten wir uns auf Björns Empfehlung und beauftragten ihn, in dem ihm bekannten Ort „Tann in der Rhön“ und der ihm bekannten Gaststätte mit Hotel eine Buchungsanfrage für Ende Juli zu stellen.
Gut gestärkt machten wir uns auf den Rückweg, „Gott sei Dank“ über eine andere Strecke. Die gut vier Kilometer vor uns liegende Strecke zog sich an einer großen Schafherde vorbei, die durch zwei mächtige Hütehunde bewacht wurde. Als wir der Herde näherkamen, zeigten sie deutlich vernehmbar, wer hier das Sagen über die Herde hatte.
Die Luft hatte sich inzwischen angenehm aufgewärmt. Der stetige Anstieg bergauf heizte uns kräftig ein, so dass wir nacheinander unsere Wanderjacken ausziehen konnten.
Wir dachten, jetzt haben wir es in zwei Kilometern bald geschafft, zumal es bergab ging, weit gefehlt! Vor uns lag ein tief ausgefahrener Waldweg, an dem links und rechts eine große Anzahl an Bäume geschlagen worden sind. Die Äste, Späne und diverse Holzreste lagen kreuz und quer überall über den Weg verstreut. Zudem hatten Wildschweine tiefe Wühlspuren über einen Kilometer des Weges in den Fahrrinnen hinterlassen, was bedeutete, dass ihre 30 – 50 cm tiefen Grabe-Löcher uns das Gehen zusätzlich erschwerte und Kraft und volle Konzentration erforderte. Auf dem Weg nach unten war der Balanceakt über diese Hindernisse ebenso kräftezehrend wie am Vormittag der Aufstieg.
An den Fahrzeugen angekommen, versanken wir in die Sitze und waren froh, nach Kassel gefahren zu werden.
Ein Wandertag der „Extreme“ ging zu Ende. Wir waren froh nach einer halben Stunde wieder in Kassel anzukommen. Ein eindrucksstarker und herausfordernder Tag ging zu Ende. Erschöpft, aber zufrieden mit den eigenen Leistungen und der erlebten Kameradschaft, ging es zuhause mit einer Tasse Kaffee „auf die Couchen“.
Danke an Christa und Davor für ihre Organisation. Danke an alle Beteiligten für ihre gesellige und kameradschaftliche Beteiligung!