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Wanderung durch die Söhre

Die heutige Wanderung, am 23.07.23, sollte uns entlang des „Premium-Wanderwegs P24“ führen. Dazu trafen wir uns wie immer, auf dem Parkplatz Clubhaus Olympia. Mit drei PKWs fuhren wir zum Wanderparkplatz Wattenbach.13 km von Kassel entfernt, bietet das große Waldgebiet der Söhre vielfältige Möglichkeiten für erholsame und erlebnisreiche Ausflüge an. Bei optimalem Wanderwetter, 20 Grad Temperatur, leicht bedecktem Himmel und herrlich frischer Luft, marschierten wir gut gelaunt los. Zum ersten Mal war unsere jüngste Teilnehmerin, unser Küken“ Liana (1 Jahr), in Begleitung ihrer Eltern mit dabei. Das senkte den Altersdurchschnitt der Teilnehmer an diesem Tag deutlich.

Der „Premiumweg P24 Söhrewald“ führt Wanderer durch verschiedene Epochen der Industriegeschichte rund um die Söhrewälder Ortsteile Wattenbach und Eiterhagen. Vom „Wanderparkplatz Am Brandt“ bei Wattenbach führte uns unsere Route über den alten Köhlerplatz, vorbei am neuen Windpark,

Die sieben Windkraftanlagen befinden sich in einem ausgedehnten Waldgebiet, das sich in nördlicher Richtung über eine Entfernung von zirka 1,7 Kilometern erstreckt. Daran schließen sich Freiflächen an, die in die Bebauung im Großraum Kassel übergehen. Östlich des Windparkareals befindet sich in etwa drei Kilometer Entfernung die Ortschaft Wellerode. 

Wir erlebten alle Windkraftanlagen in vollem Betrieb. Sie profitierten von dem sehr starken, teilweise stürmischen Wind. Die Generatoren speisen am Standort Söhrewald auf Mittelspannungsebene (30 kV) in eine Kopfstation innerhalb des Windparks (Netzverknüpfungspunkt) ein. Die erzeugte Energie wird von dort über eine 7,5 Kilometer lange Trasse ins Umspannwerk Kraftwerk Kassel geführt. Für jede der sieben Vestas V112 Windkraftanlagen liegt die Leistung bei 3,075 Megawatt innerhalb einer Stunde. Dies ist mehr, als ein durchschnittlicher Kasseler Haushalt üblicherweise in einem Jahr verbraucht. Die Erzeugung des Stroms geht mit deutlich hörbaren Betriebsgeräuschen der Generatoren und den im Wind lauten Zischen der sich schnell drehenden Rotorblättern einher. In einem gewissen Abstand zu den Windrädern fühlt man sich deutlich besser als bei ihrem Unterqueren.

Begleitet vom starken, aber angenehm warmen Wind passierten wir den aktiven Basaltsteinbruch am Ölberg in Wattenbach. Er wird sich in den nächsten 40 Jahren, bis zu den eben durchwanderten Windkraftanlagen, durch die Landschaft fressen und hochwertigen Basalt liefern, um die hohe Nachfrage nach diesem Baustoff zu stillen. Das Gelände wird anschließend, unter Beachtung strenger Umweltauflagen, rekultiviert. Die Zustimmung zur Erweiterung des schon jetzt riesigen Steinbruch-Kraters, war im Vorfeld von massiven Bürger-Protesten begleitet worden. Das Abbaugebiet wird nun bis zum Jahr 2050 abschnittsweise bis auf 900 Meter an die Wohnhäuser von Wattenbach heranrücken. Um unzumutbare Belästigungen und Gefährdungen der Menschen auszuschließen (Staub, Lärm, Standfestigkeit der Häuser, Trinkwasserprobleme), hat das Regierungspräsidium umfangreiche Auflagen für den Betrieb erlassen.

Im weiteren Verlauf unserer Wanderung eröffneten sich vom Kamm zwischen Wattenbach und Mülmischtal weite Ausblicke in Richtung Wattenbach und in das ursprüngliche Wattenbachtal. Im Westen kann man gut die Stadt Kassel mit Herkules erkennen. Weiter ging es durch einen hohen Buchenwald, auf teilweise steilen Wald-Pfaden, hinab bis nach Eiterhagen. Von kurzen, etwas schwierigeren Passagen abgesehen, war der Weg aber gut zu gehen.

Bald erreichten wir unser Mittagsziel, das „Ristaurante Da Vinci“ im „Haus des Gastes“ von Eiterhagen. Vor dem Eintreten in die Gaststätte, warfen wir einen prüfenden Blick zum Himmel. Das war ausschlaggebend für unsere Sitzplatzwahl, nicht auf der Frei-Terrasse, sondern im Restaurant Platz zu nehmen. Wir Wanderer und zwei, hier zu uns gestoßene „Fußkranke“ fanden ihre Plätze im gut besuchten Lokal. Nach einer gewissen Wartezeit nahm die Bedienung unsere Wünsche auf.

Währenddessen begann es, wie erwartet, kräftig zu regnen. Gut, dass wir jetzt im Trockenen saßen. Eine freundliche, aber auch resolute Bedienung versorgte uns mit ordentlichen Getränken und guten italienisch anmutenden Speisen. Da unsere „Wetter-Apps“ anzeigten, dass die Regenformation erst gegen 14.30 Uhr vorbeigezogen sein würde, ließen wir uns Zeit, um einen Kaffee oder Kuchen derweil noch zu ordern.

Als sich der Regen verzogen hatte, brachen wir auf, um den zweiten Teil unserer 14 Kilometer Wanderung in Angriff zu nehmen. Die beim bisherigen Abstieg „geschenkten Höhenmeter“ vom Parkplatz Brandt bis nach Eiterhagen, mussten nun wieder bergauf erklommen werden. Eine „Davor Bergwertung“, die mit zirka 320 Höhenmetern ihrer Bezeichnung wahrlich gerecht wurde. Im Klartext – es ging dem Ziel entgegen immer nur bergauf (!).

Trockenen Fußes am Wanderparkplatz Wattenbach, unserem Ausgangsort angekommen, war Einigen die Anstrengung des Aufstiegs anzumerken. Aber wie immer nach einer anspruchsvollen Herausforderung, waren wir sehr zufrieden mit unserem Geleisteten. In bester Stimmung verabschiedeten wir uns voneinander und fuhren mit den Pkws zurück nach Kassel.

Danke an „Petrus“ für seine „Wetter-Gnade“, an die Organisatoren und die tüchtigen Wanderfreunde. Es war wieder einmal ein wunderschöner Wandertag mit netten Menschen, in gesunder Luft und inspirierender Natur.