Winterwanderung „Naturfreunde Haus“ Lohfelden

Die erste Wanderung im Jahr 2023 war schon seit zwei Monaten geplant. Im Rahmen unserer Wanderung im November hatten wir diesen Ort bereits kennengelernt. Obwohl die Speisenversorgung seinerzeit โ€žin die Hoseโ€œ gegangen war, hatten wir uns gemeinsam entschlossen, im Januar diese Wanderhรผtte zum Ziel unserer Winterwanderung zu machen. Der รคuรŸerst freundliche und beredsame Wirt konnte uns davon รผberzeugen, dass er im Januar etwas fรผr uns auf den Grill legen wรผrde, um seine โ€žSpeisenpanneโ€œ auszubรผgeln. Dieses Versprechen wollten wir natรผrlich einlรถsen!

Wir trafen uns am Clubhaus und fuhren mit Pkws รผber Lohfelden zum Naturfreunde Haus. Hier parkten wir und begannen unsere Wanderung. Es war trocken und sollte so auch den ganzen Tag bleiben. Die Temperatur war knapp รผber Null Grad, es ging ein leichter Wind, der Himmel war in halber Hรถhe grau verhangen. Der Weg fรผhrte uns in sรผdlicher Richtung stรคndig bergauf. Rechts vor uns im Tal, in sรผdlicher Richtung, lag Wellerode. Bergauf, auf der linken Seite, zog sich der Kaufunger Wald. Nach einer halben Stunde bogen wir in รถstlicher Richtung in den Kaufunger Wald ein. Auf gut ausgebautem Waldweg ging es weiter bergauf.

Unsere Route folgte nun einem Wald Pfad, der am Anfang eines Bergsees plรถtzlich zu Ende war. Wir hatten wieder eine Herausforderung! Wie so oft, ging es querfeldein und steil bergauf. Auf unserem โ€žAusweich-Parcoursโ€œ lagen kreuz und quer eine Vielzahl von Bรคumen, die ein Weiterkommen fast unmรถglich machten. Aber wir wollten und mussten da durch, um in 200 โ€“ 300 Metern wieder auf unseren ausgebauten Wanderweg zu kommen. Mit zum Teil artistischen Einlagen schlรคngelten wir uns durch das rutschige und unwegsame Gelรคnde.

Oben angekommen, hatten wir knapp die Hรคlfte unserer Wanderstrecke erreicht. Der Himmel wurde zusehends heller und die Bรคume und Bรผsche links und rechts des Weges spendeten โ€žWindschattenโ€œ. Plรถtzlich standen wir vor einem unerwarteten monumentalen Bauwerk mitten im Wald. Wolfgang klรคrte uns auf, dass dies ein Bauwerk der einst von den Nazis geplanten Ost-West Autobahn durch die Sรถhre sei.

Dieses Umfeld nutzten wir zur einer kleinen Schnaps-Pause. Nun ging es bald in nord-westlicher Richtung auf gut ausgebautem Waldweg leicht bergab Richtung Wanderziel. Das Tempo erhรถhte sich leicht, die Gesprรคche wurden lebhafter. Nach dem anstrengenden Anstieg wurden jetzt alle zusehend entspannter und das โ€žGenusswandernโ€œ begann. Wir erfreuten uns an der schรถnen und abwechslungsreichen Natur, die unseren Wanderweg sรคumte. Immer wieder gab es ร„uรŸerungen zum Wetter. โ€žWas haben wir wieder einmal fรผr ein Glรผck gehabtโ€œ. Wรคhrend wir trockenen FuรŸes wandern durften, zog sรผdlich, nicht unweit von uns, ein fettes Regengebiet รผbers Land.

SchlieรŸlich brach der Himmel auch noch teilweise auf. Am Horizont im Westen lag Kassel im Sonnenschein. Die klare Luft ermรถglichte eine groรŸartige Fernsicht und lieรŸ den Herkules fast zum Greifen nah erscheinen. Die letzte halbe Stunde liefen wir am Waldrand, oberhalb vom Vollmarshausen, entlang.ย 

Als wir vom Waldweg auf den parallel verlaufenden Pfad wechselten, lag links des Pfades, am Waldrand eine groรŸe โ€žTennet-Baustelleโ€œ. Hier befand sich ein Arbeitslager fรผr den Bau eines Strommastes der 380-kV-Strom-Leitung. Wir sahen eine groรŸe Anzahl von Bauteilen, die fรผr die Errichtung eines Strommastes benรถtigt werden. Die Lagerflรคche war in einem Arial von ca. 100 x 150 Meter durch Bauzรคune abgesperrt. Die Leitung dieses Hochspannungsnetzes leitet den Strom von den Erzeugern im hohen Norden zu den Verbrauchern im Sรผden des Landes. Sie stellt neben den anderen Fernleitungen kรผnftig das Rรผckgrat unserer Stromversorgung dar. Damit der Bau der Leitung erfolgen konnte, ging ein langwieriges Planungsverfahren voraus. Im Februar 2018 wurde hierfรผr der Planfestellungsbeschluss erteilt. Im Rahmen der Erรถrterungstermine dieses Abschnitts wurden vorher 153 Einwendungen von Privatpersonen und 65 Stellungnahmen von Trรคgern รถffentlicher Belange berรผcksichtigt. Diese Leitung soll das derzeit zum Teil schon รผberbelastete Fernnetz ersetzen und die Verteilung der sich deutlich erhรถhenden Strombedarfe der Zukunft sicherstellen.

Unser Wanderziel, das Naturfreunde Haus, erreichten wir nach zirka 11 Kilometer Wegstrecke gegen 13.00 Uhr. Hier warteten, so wie รผblich, wieder einige โ€žFuรŸkrankeโ€œ Wanderfreunde. Das Wiedersehen nach dem letzten Treffen vor vier Wochen war erwartungsgemรครŸ groรŸ. Der Wirt hatte uns in der gut ausgebauten Wander-Gaststรคtte einen groรŸen Tisch gestellt, an dem wir alle Platz fanden. DrauรŸen waren 2 Grills aufgebaut, auf denen Schweinesteak und Wรผrstchen โ€žbrutzeltenโ€œ. Der Wirt hatte sein Versprechen eingehalten. Nicht nur das, die Grillsachen und der Kartoffelsalat waren ausgesprochen lecker. Fรผr โ€žein kleines Geldโ€œ gab es auch noch ein frisch gezapftes Bier vom Fass. Die nette und unterhaltsame frรถhliche Runde wurde zum Abschluss noch mit โ€žeinem Schnรคpschen aufs Hausโ€œ gekrรถnt. Bestens gelaunt, nach einer schรถnen Wanderung und einer guten Bewirtung, versprachen wir im Sommer des Jahres alle einmal wiederzukommen.

Die Rรผckfahrt mit den Pkws ging zรผgig von statten und wir waren alle gegen 14.30 Uhr wieder zuhause. Wir danken wieder den Organisatoren Christa, Davor und Wolfgang fรผr ihre Mรผhe und dem guten Hรคndchen bei der Auswahl der Beitrรคge.